Viele Jahre habe ich nach Hinweisen zur Heimat meines Vaters und Oma Anna gesucht. Wie mag das 200 Seelendorf Schnakeinen, heute Poberezh´e ausgesehen haben, in dem er geboren wurde? Wo genau hatte es gelegen? War es hügelig dort oder umgeben von Wald und Äckern? Wie sah die Schule aus? Ein Klassenbild aus Faschingstagen, mein Vater als zwölfjähriger mit Hut und Bart erinnert an sie. Gab es einen Kaufmann? Wie spielte sich das Dorfleben ab? Wo spielte er als Kind mit seinen Freunden Ernst Hennig und Reinhold Schwartinski?
Wo wohnte Christel Albrecht und wo entstand das Foto auf dem er Harmonica spielend an einen Zaun gelehnt, Renate Kollin zu seinen Füssen sitzend hatte.
Wo wohl die Wiese war, auf der mein Onkel mit einem Albino Kanninchen spielte? Wer war der Junge dort an seiner Seite?
Ging man Sonntags in die nahe gelegene Kirche nach Kreuzburg, in der mein Vater getauft und eingesegnet wurde? Da mein Vater selbst grundsätzlich nur notwendigerweise in die Kirche ging, wohl eher nicht?!
Wie sah wohl der Kreuzburger Stadtgrund aus, von dem er so häufig erzählte? Wo lag die Mühle Podehl und die Molkerei, zu der er früh morgens bereits als 12 jähriger die Milch mit dem Pferdefuhrwerk anlieferte?
Gibt es Schnakeinen noch und die Stadt Kreuzburg? Was ist davon übrig geblieben? Schrieb niemand die Dorfgeschichten auf? Hatte es keinen Stadtchronisten gegeben, der wenigstens einen kleinen Band dazu verfasst hatte?
Wie oft hatte ich mir diese Fragen mit "NEIN" beantwortet.... bis ich im Pr. Eylauer Kreisblatt 2000 den Bericht "Spaziergang durch Schnakeinen" fand. Geschrieben von meiner Cousine Erika, von deren Existenz ich bis dahin gar nichts wusste. Rein mein Dankestelefonat bei ihr für den Artikel, führte zu dieser Familienzusammenführung.
Erika bereicherte mich mit einigen Schriftstücken und Erklärungen zu meinen o.g. Fragen bzgl. des Dorflebens.
Ein Foto von Schnakeinen heute, ein selbstverfasstes Büchlein über ihre Kindheitserlebnisse in Schnakeinen und ein Messtischblatt von Kreuzburg waren ihre lieben Geschenke an mich.
Es sollte noch nicht alles sein, denn im Frühjahr 2009 lernte ich Herrn Wolrad Gallenkamp kennen. Er ist einer der Verfasser der "Kreuzburger Erinnerungen". Mit riesengrosser Freude musste ich feststellen: Es gab sie zuhauf, die Chronisten aus Kreuzburg und Umgebung. Bändeweise an Informationen stellte Wolrad mir zur Verfügung.
Einen herzlichen Dank Erika und Wollrad an dieser Stelle!
Nun habe ich endlich den Weg von Schnakeinen nach Kreuzburg gefunden. Er führt über das Keygster Flüsschen vorbei am Stadtgrund und endlich finde ich auch die Mühle und die Molkerei (die Vater früh morgens mit dem Ochsengespann anfuhr um Milch abzulierfern) und sooooo vieles mehr.....
Standort Kreuzburg
Die Strasse die durch Kreuzburg führt nimmt ihren weiteren Verlauf vorbei an Arnsberg, Packerau. Dann nach Mahnsfeld um in Königsberg zu enden.
Aber nun wollen wir uns die Stadt Kreuzburg etwas genauer ansehen.
Stadtplan Kreuzburg
Was da nicht alles geschrieben stand in den Kreuzburger Erinnerungen. Da hatten sich viele Menschen Mühe gemacht, etwas nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Der "Kreuzburger Freundeskreis".
Eine Auswahl zu treffen fällt schwer. Kreuzburg hatte eine prächtige Geschichte aufzuweisen und einige Persönlichkeiten stammten von dort oder wirkten von dort aus.
Es berichten dort auch viele Menschen, welche sich an das Leben in den letzten Jahrzehnten dieser Stadt erinnerten. So will ich mit deren Aussagen beginnen.
Hier geht es weiter zu den Lebenserinnerungen des Hermann Karl Werner
Hier findet man alte Stadtansichten Bilder aus Kreuzburg - Anno dazumal
Hier findet man Einwohner aus Kreuzburg
Hier findet man Bilder aus Kreuzburg - Slawskoje - heute
Hier findet, wer ein wenig Zeit hat noch weitere Bilder aus Kreuzburg, als es noch eine Stadt war und diese noch Kreuzburg hiess.
Dieses Foto stammt auch aus dem Fundus der Kreuzburger Erinnerungen. Darauf sind Abzeichen und Symbole erkennbar, die heute in der Bundesrepublik Deutschland auf dem INDEX stehen.
Aber auch dies zeigt die Geschichte unserer Familien und Vorfahren. Da darf Geschichte dann gerne Geschichte sein.
Ich distanziere mich hiermit ausdrücklich von der Ideologie, die diese Symbole zum Ausdruck bringen sollten/sollen. Meine Seiten zeigen ja deutlich auf, was diese u.a. zur Folge für unsere Familien hatte.
Weitere Bilder:
Seelen-Gebäude-Orte in Kreuzburg-1
Seelen-Gebäude-Orte in Kreuzburg-2
Seelen-Gebäude-Orte in Kreuzburg-3
Seelen-Gebäude-Orte in Kreuzburg-4
Seelen-Gebäude-Orte in Kreuzburg-5
Seelen-Gebäude-Orte in Kreuzburg-6
Seelen-Gebäude-Orte in Kreuzburg-7
Seelen-Gebäude-Orte in Kreuzburg-8
Ein Dorf bei Kreuzburg: Schnakeinen - Vater´s Tohus