Kapitel 1:
Irina und Valery aus Poberejie, jetzt Coast (deutsch ehemals: Schnakeinen) verfolgen diese Seiten seit drei Jahren. Sie haben eines der drei bestehenden alten, deutschen Häuser dort gekauft und saniert. Durch diese Blogseiten und die eingestellten alten Dorfpläne konnten sie recherchieren, das ihr Besitz ehemals zu den Schott Häusern in Schnakeinen gehörte. Am 4.6.2012 erhalte ich folgende Bilder von den beiden aus Coast >Schnakeinen:
Das Foto von Fritz Wichert von 1998 welches von seinem Besuch in Schnakeinen stammt. Irina und Valery erkennen darin das Haus, das sie später erworben und saniert haben.
Selbes Haus. Der Kern des alten deutschen Hauses (wohl damals Schott Besitz).
Strassenansicht Gielel links: Es tut sich was im Hause Schott/Babakaev........ Irina und Valery schreiben zu ihrem Entschluss das Haus zu kaufen: "Das Haus war in schrecklichem Zustand, es war tatsächlich zerstört. Aber es war von der Geschichte so durchtränkt, da war alles andere schon unbedeutend.... Es befanden sich Löcher in den Wänden, durch die man in den Garten schauen konnte.
Strassenansicht Giebel rechts
Filmaufnahmen vor demselben, bereits teilsanierten, Haus Babakaev in Poberejie mit Irina in der Mitte. Das Haus liegt am Keygster Fluss. Darum werden die drei noch vorhandenen Häuser des deutschen Dorfes Schnakeinen wohl nun "The Coast, die Küste" genannt.
Das alte Schott Haus von Irina und Valery mit Anbau
"Unser Häuschen" im Winter! Valery: "Im Winter ist es hier wunderbar!"
Irina und Valery schreiben: "Wir haben uns beim (Um)Bau sehr bemüht, den Geist der Geschichte des Hauses nicht zu beschädigen. Architektonische Elemente, soweit möglich, haben wir wieder hergestellt. Im Verlauf der Wiederherstellung des Hauses, haben wir viele alte Dinge gefunden. Irgendwann werden wir ein kleines Museum mit den Fundstücken aus der Geschichte unseres Hauses eröffnen."
Es ist euch mehr als gelungen. Man betrachte die wiederhergestellten, prächtigen Giebelfenster in alter Handwerkskunst.
Irina mit Töchterchen, Igel und Storch vor dem schicken neuen/alten Haus!
Herzlichen Glückwunsch an Irina und Valery für euren Mut und euer Einfühlungsvermögen! Danke, das ihr geschrieben habt!
Das Haus ist unbeschreiblich schön geworden. Wir danken euch sehr für diese tollen Impressionen!
Strassenansicht Giebel rechts!
Valery hat sich die Mühe gemacht, den alten Ortsplan Schnakeinens über das aktuelle Google Foto zu legen. Drei Häuser sind geblieben:
Valerys herausgearbeitete Suche an bestehenden Fundamenten
Das Haus des Schnakeiner Maurers Otto Albrecht. Im Bild: Gretel Albrecht vor ihrem Elternhaus. Erstellt 1942 und gedacht als Heimatpost für meinen Vater, der zu dieser Zeit an der russischen Front in Welikje Luki schwer verwundet war und im Lazarett lag.
Valery hat sein Nachbarhaus in Poberejie fotografiert:
Es könnte das Albrechtsche Haus sein....
So war es mal... Vergrössern durch anklicken.
... und so ist es unter anderem heute in Schnakeinen/Poberejie/Coast.
Valery und Irina haben sich aber noch viel mehr Mühe gemacht. Ich werde den Ortsplan also noch einmal überarbeiten müssen....
...und alles massstabgetreu in diesen Plan einfügen . Tolle Arbeit die mich zum Weitermachen motiviert!
Autoren dieser Seite: Andrei, Irina, Valery mit Klein-Katherine
Herzlichen Dank für diese Post an Irina, Valery & Kinder und für diese tollen Impressionen!
Katherina läuft dem Storch im Hintergrund davon. Auf der "Dorfstrasse"
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Kapitel 2: Juli 2012
Jedes Dorf, auch ein 200 Seelenort wie Schnakeinen, hatte damals einen Friedhof. Obwohl es keine Kirche gab, denn die lag ja in Kreuzburg/Ostpreußen. Schnakeinen hatte gleich zwei Friedhöfe, einen Bauernfriedhof und einen Armenfriedhof. Mein Opa Karl Thiel *1888 verstarb 1932 in Kissitten an einer Kriegsverletzung aus dem 1. Weltkrieg. Beerdigt wurde er auf dem Armenfriedhof in Schnakeinen.
Papa sprach betrübt über den frühen Tod seines Vaters. Für eine Erinnerung in die Ferne, hin zu einem Friedhof irgendwo im heutigen Russland hatte er wohl nur Platz in seinem Herzen. Schade.... denn was mich sehr berührte, waren die Zeilen meiner Oma Anna dazu. Ich las sie in einem ihrer Briefe aus 1949- Vier Jahre nach der Flucht aus Ostpreußen.
Oma Anna schreibt an meinen Vater: "Mein lieber Sohn! Heute ist Totensonntag und ich bin in Gedanken wieder bei meinen Lieben. Wo mögen sie wohl alle geblieben sein, meine Brüder und Schwestern; die ganzen Verwandten? Was mag aus ihnen geworden sein. Ob sie wohl alle Tod sind? Wie mag es wohl meinem lieben Sohn, deinem Bruder Gustav gehen? Ich habe die Hoffnung verloren, das er noch lebt. Ich denke an meine Schnakeiner. Ob ich es [Schnakeinen] noch mal wiedersehen werde? Mein Herz ist schwer und sagt mir "nein". Mein lieber Junge, in den letzten Tagen vor der Flucht ist eine Bombe gegenüber unseres Hauses eingeschlagen. Dort war ein großer Bombentrichter zu sehen, direkt auf das Grab deines lieben Vaters.
Bei seiner Beerdigung konnte ich nicht einmal einen Kranz auf sein Grab legen [Wir hatten kein Geld]. Und heute am Totensonntag denke ich daran, wie gerne ich meinen Kopf noch mal auf das Grab eures lieben Papas, meines geliebten Mannes, und Blumen darauf legen würde. Wird wohl nichts mehr. Oma Anna´s Gefühl war richtig....
Seit dem lässt mich der Gedanke an diesen Armenfriedhof nicht in Ruhe.
Im Juli 2012 gab es dann doch die Blumen. Der Friedhof wurde von Irina und Valery gefunden. Sie hatten den Dorfältesten dazu befragt, er wies beiden den Weg und siehe da:
Irina und Valery haben den Friedhof gefunden
Und da liegt noch was....
Ein alter Grabstein....
Nicht nur der Wildwuchs ist echt....
... Irina und Valery haben frische Blumen darauf gelegt..... Oma würde sagen:
"Ick dank di! Dat leewe Goatke will all betoalen".
"Ruhe sanft"... Opa!
Die Koordinaten des Schnakeiner Friedhof....
Kapitel 3: Russische Weihnacht Januar 2013 in Coast-Schnakeinen
Andrej Schabalin, Dolmetscher, Übersetzer und mir mittlerweile ein vertrauter, interessanter Austauschpartner mit unseren Freunden Valera und Irina in ihrem Haus
Ein Spaziergang der Drei zur einzigen Küste, die es in Schnakeinen wohl je gegeben hat: Sie sind am Keygster
Zum Aufwärmen aber doch zurück nach
Herzlichen Dank für diese Impressionen an Irina und Valery!!! Ich freue mich schon sehe auf eine Fortsetzung!
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Aufgrund dieser Post aus Schnakeinen bitte ich nochmal sehr inständig ehemalige Bewohner, ihre Kinder, Enkel und Urenkel mir Fotos und andere Dokumentationen über das Dorf Schnakeinen zu senden.
Wie wir am Beispiel der jungen russischen Familie sehen, macht die Dokumentation viel Sinn, wird unsere Forscherei nicht im Sande verlaufen und bestimmt noch weitere Erkenntnisse liefern!
Bitte beteiligt euch daran.... und meldet euch unter tharauvillage@yahoo.de
Ännchen