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10. Februar 2014 1 10 /02 /Februar /2014 18:19

Das Thema schien, aus Mangel an Dokumenten und Kirchenbüchern, bereits abgeschlossen. Auch die langjährige Suche über das Netz, Foren, Auftragsforschung in polnischen Archiven und meine eigenen Seiten schien diese Lücke nicht zu überwinden.

Meine Erkenntnisse zur THIEL Familie blieben bei meinem Grossvater stecken.

Einzige Hinweise boten die Erzählungen meines Vaters: "Ich wurde 1920 in Schnakeinen bei Kreuzburg im Kreis Preußisch Eylau geboren. Das lag in Ostpreußen. Ostpreußen gibt es seit dem Krieg nicht mehr. Das ist jetzt russisch. Meinen Vater musste ich noch Herr Vater nennen. Er war im ersten Weltkrieg und wurde durch einen Lungensteckschuss schwer verletzt. So starb er früh; ich war erst 12 Jahre alt. Mein Opa hiess Opa. Den habe ich kaum gekannt. Wir hatten keinen Kontakt zu der Familie. Die kamen alle von dort."

Also, von dort kamen die also. Aber man kannte sich nicht und hatte keinen Kontakt. Na prima! Nun wie hiessen denn meine Grosseltern, lieber Herr Vater?

"Deine Oma war Anna Thiel, geb. Matz. Sie war das Entchen von Tharau. Dein Opa war Karl Thiel. Mein ältester Bruder war der Gustav, der wird seid dem Krieg vermisst. Mein jüngster Bruder war Horst. Er war mit meiner Mutter auf der Flucht in Aue/Sachsen gelandet".

So war das also! Und vor allem kamen alle von "dort." 

Da mein Vater keine Geburtsurkunde hatte, die war im Krieg verschollen, war die Auskunft der WAST doch recht hilfreich:

WastPapa1.jpg

Sollte jemand Blödsinn mit den hier abgedruckten Daten der Erkennungsmarke treiben, werde ich wirklich böse und weitere Schritte einleiten!

Wie wertvoll dann doch noch dieser Notizzettel aus einem Taschenkalender von 1952 werden sollte, wird erst 18 Jahre später klar. Ich fand ihn nach dem Tod meines Vaters in seinen Unterlagen.

Noch einmal zur Erinnerung:

Notizen-Familie.jpg

Ganz oben erwähnt mein Vater die Sterbe- und Geburtsdaten meiner Oma Anna. Wenn sonst auch nichts von der Familie vorhanden ist beschreibt er hier fast akribisch Todeszeitpunkt, Beerdigung und Grablage in Aue. Das lag damals 1952 in der Sowjetisch besetzten Zone. Mein Vater bekam für den Tag der Beerdigung keine Einreisegenehmigung von Hannover dorthin. Mein Onkel aus Aue hatte ihn nur per Telegramm informieren können. Eine direkte Telefonverbindung gab es damals nicht.

Meine Recherchen in den Jahren nach diesem Zettelfund belegen:

Neben den Todes- und Beisetzungsdaten war das Geburtsdatum meiner Oma mit 1889 korrekt. Auch ihr Geburtort Packerau im Kirchspiel Tharau und ihren Vor- und Geburtsnamen hatte mein Vater richtig erinnert.

Weiter unten folgt diese Angabe zum Vater, meinem Opa:

Vater

Opa wurde am 15.2.1888 in Schnakeinen geboren. Er starb am  12. oder 26. April 1933 in Kissitten.

Anm: Kissitten war ein Ort bei Schnakeinen. Er wurde auch als Siedlungsstelle und viel früher als Gut Kissitten bei Kreuzburg bezeichnet. Hier soll mein Opa versucht haben, für die Familie eine neue Existenz aufzubauen. Er hat es nicht mehr geschafft.

Darunter folgen die Angaben über Vaters Brüder und seine Schwägerin Lotte:

Notizen Brüder

Horst: 14 September 1928 in Schnakeinen. ´45 von Ostpr. Schnakeinen b. Kreuzburg ...1947 nach Aue.

Anm.: Mein Vater hatte Bruder Horst noch während der schlimmen Frontkämpfe bei Kreuzburg im Januar 1945 zum Arzt nach Kreuzburg bringen müssen. Dies verhinderte wahrscheinlich zusätzlich zum Verbot von Gauleiter Koch, dass die Familie zusammen fliehen konnte. Oma Anna wollte bei ihrem Jüngsten bleiben.

Gustav: geboren 5.11.1911 Schnakeinen

Anm.: Hier irrt mein Vater. Laut WASt wurde mein Onkel Gustav THIEL am 6.11.1911 in Packerau geboren. Naja, wie Oma halt. Lag ja auch "dort" in der Nähe, eben im Kirchspiel Tharau ;-).







 


 

 


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